Liturgie erklärt: Die Fusswaschung Geschrieben am

Die katholische Liturgie ist wie ein Schatzhaus, in dem man viele besondere Kostbarkeiten entdecken kann. Und damit meine ich nicht nur die in der Liturgie verwendeten oft vergoldeten sowie silbernen Kelche und Hostienschalen oder die herrlich bestickten Gewänder in den Farben der liturgischen Jahreszeiten. Nein, auch bestimmte Gesänge, Gebete und vor allem Rituale gehören zum ganzen Reichtum der katholischen Liturgie. Manche sind uns vertraut, werden wie das Vater – Unser oder der Rosenkranz fast täglich gebetet, die Eucharistie sonntäglich gefeiert und empfangen. Manche aber sind einzigartig zu empfangen wie die Priesterweihe oder die Hochzeit oder sind sehr selten zu erleben, wie etwa den Ritus der Altarweihe.

Eine einmalige Zeichenhandlung

In den Kar- und Ostertagen kommen gehäuft Riten, Gebete und Symbole vor, welche nur in diesen Tagen zu sehen sind. So in der Osternacht das gesungene Exsultet, das grosse Osterlob und die Segnung der Osterkerze. An Gründonnerstag kommt nun eine einmalige Zeichenhandlung vor, welche fast Kandidatenstatus für ein Sakrament gehabt hätte, denn es gibt eine eindeutige Einsetzung von Jesus. Historisch ist es anders geworden, aber auf jeden Fall hat die Fusswaschung beispielgebenden Charakter. Sie ist Teil der Gründonnerstagmesse, welche an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern erinnert. Sie feierten Passah – Erinnerung an die Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten. Zum Ritus des Passah-Festes gehörte neben vielem anderen auch damals schon eine Fußwaschung; sie war im Orient Teil der Gastfreundschaft und Aufgabe niederer Sklaven. Diesmal stand allerdings Jesus selbst vom Platz auf und wusch seinen Freunden die staubigen Füße mit dem Hinweis zur Demut: Auch ihr müsst einander die Füsse waschen! (Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein Mk 10,43-44)

Ein hochgehaltener Ritus

Dieses Bild strahlte aus und man versuchte sich in dieser Demutsgeste zu üben – so war etwa dieser Ritus am Hof der Habsburger in Wien üblich, Kaiser Franz Joseph und seine Frau Elisabeth «Sisi» wuschen noch im 19 Jhd. alljährlich die Füße von zwölf hochbetagten Armen. Weniger im säkularen, aber besonders im kirchlichen Bereich wurde dieser Ritus hochgehalten, in allen Abteien und Bischofskirchen ist er fest vorgesehen, in anderen Kirchen kann er vollzogen werden. Auch in der Gemeinde Küsnacht ist es üblich diese Geste Jesu realiter nachzuvollziehen und erlebbar zu machen was die Botschaft der Feier im Abendmahlssaal bedeuten kann.

Die Liturgie des Hohen Donnerstags mit Fusswaschung findet am 28 März um 19 Uhr in der Pfarrkirche St. Georg statt. Mitwirkung der Kantorengruppe.

 

 

 

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