Weihnachten in Zeiten der Pandemie Geschrieben am

Weihnachten, ein Fest, welches so oft von hohen Erwartungen und manch künstlichem Schein überlagert ist, wird in diesem Jahr für viele Menschen ganz anders aussehen. Nicht wenigen macht dies Angst, wenn Festfreude und Gemeinschaftserlebnis nur noch sehr eingeschränkt erlebbar sind. Der folgende Text von Pfarradministrator Karl Wolf will Mut machen und Hoffnung schenken in diesen schwierigen Zeiten. Er nimmt auch Bezug auf die pfarreilichen Projekte im Monat Dezember, zum Beispiel die Weihnachtskrippe an der Fensterfront des Pfarreizentrums. Sie will genau diese Hoffnung visuell, begreiflich und erfahrbar machen.

Ein Spaziergang der Hoffnung

Weihnachten zu Coronazeiten

Sie können sich wirklich freuen. Es erwartet Sie etwas Neues. Etwas Kleines, aber Feines – lebensgross und durchflutet von Licht. Das ist unsere Idee: Nicht nur ein Kalenderblatt zu Hause abreissen, sondern im Advent, wie im Kalender, Türen öffnen und Einblick nehmen.

Wir dachten, wir alle müssten es richtig betrachten können: lebensgross. Zugänge erschliessen sich besser wie im richtigen Leben. Nämlich indem wir hingehen, um selbst zu schauen.

Dass eine besondere Zeit angebrochen ist, bleibt niemandem verborgen. Was erwarten wir? Und was verbreiten wir? Darauf wird es ankommen, bei jeder und jedem von uns.
Wir brauchen die Gemeinschaft. Wir müssen in diesen schwierigen Zeiten neue Wege der Verbindung suchen und Verbundenheit pflegen. Darum laden wir zu einem Spaziergang ein. Gemeinsam einen Weg zu gehen, ist gewinnbringend – auf jeden Fall. Als Familie und auch als Kirche – für Klein und Gross.

Eine Geschichte zu Weihnachten

Die Hirten waren auf dem Feld und gingen nach Bethlehem. Sie gingen gewissermassen um die Ecke. Hinter der Mauer, durch das Fenster am Boden, sahen sie das Kind. Sie erzählten einander Geschichten. Wie sie es erlebt hatten. Und so konnten sie ganz anders in ihren Alltag zurückkehren. Voll stiller Freude. Gut war es, nicht nur irgendwie, sondern besonders zwischen ihnen: friedlich.

Das Kind finden und wieder zueinander, das wäre eine gute Sache. Wir dachten an Sie und Ihre Familie – nicht nur in Küsnacht und Erlenbach. Wir dachten, das könnte etwas sein im Advent und an diesem besonderen Weihnachten für alle. Eben nicht wie sonst weggehen, sondern hin – und miteinander einen Weg gehen. Das brauchen wir in besonderen Zeiten.

Einander erzählen, die Rätsel lösen, aneinander denken und eine Kerze entzünden. Das Friedenslicht mitnehmen nach Hause in die eigenen vier Wände. Und besser auch anderen das Friedenslicht bringen. Zuversicht verbreiten statt Angst, der Gehässigkeit eine Zuwendung und dem Dunkel ein Licht entgegensetzen.

Geschenkte Minuten – Gott wohnt nicht weit weg. Mit der S-Bahn nach Küsnacht, vielleicht nur 300 oder 100 Meter zu Fuss oder weniger? Zeitnah können wir einen Moment finden beieinander und an der frischen Luft zu sein. So bekommen wir mit neuen Ideen und mit frischem Wind um die Nase auch frischen Mut. Am Sonntag oder an einem Werktag einfach am Abend ein paar Schritte miteinander in Richtung Kirche gehen.

Das Licht der Gemeinsamkeit

Das Licht wurde im Dunkel geboren. Gott wollte in den dunkelsten Zeiten ein Mensch werden unter Menschen, die selbst nicht wussten, wie es weitergehen sollte. Engel sahen voraus, was kommen sollte und schenkten Träume.

In der Nacht des Kindermordens flieht die junge Familie nach Ägypten. Im Dunkel kommt das Licht erst zur Geltung. Siehe, jetzt kommt Dein Licht. Kindern kann man davon erzählen und ihnen auf diese Weise Hoffnung zeigen. Wer von dem erzählt, der aus lauter Liebe ein ganzer Mensch sein wollte, verbreitet die Nachricht, dass Menschlichkeit möglich ist. Eine Menschlichkeit, wie sie in ganz alten Hoffnungen der Menschheit schon immer zu finden war. „Siehe, jetzt kommt Dein Licht.“

Mit der Aussicht auf die Möglichkeit ein wohltuender Mensch zu werden – voller Liebe – haben wir gute Perspektiven auf Weihnachten in diesem Jahr. Die neuen Aussichten für uns und alle gibt es als kleine Lichtinstallation zwischen den Säulen an unserem Pfarreizentrum. Die richtige Lichtinstallation geschieht in Deinem und meinem, in Ihrem und unserem Leben, wenn wir Licht und Hoffnung zwischen uns installieren.

Es wird vielleicht nicht immer ein Spaziergang – diesmal schon.

Eine Antwort zu “Weihnachten in Zeiten der Pandemie

  1. Ach! Die „wohltuenden Herren“ müssten vielleicht in dieser Kirche auch mal den „wohltätigen Frauen“ in der Kirchenleitung eine Stimme geben. Chur tickt da leider ziemlich anders…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert