Wohngemeinschaft Stern wird ein Jahr alt! Geschrieben am

Sozialarbeiter Marcio Mailer

Am 10. Mai 2019 wurde die „Wohngemeinschaft Stern“ feierlich eingesegnet und Anfang Juni 2019 in Betrieb genommen. Wir möchten das einjährige Jubiläum zum Anlass nehmen, uns von Sozialarbeiter Marcio Mailer über das Sozialprojekt der Pfarrei informieren zu lassen.

Die Nachfrage war gross

Was ist bis jetzt im Haus gelaufen?

Dank der tatkräftigen Unterstützung der beiden Pfarreiräte Claudio Agazzi und Andreas Matthaei, sowie des Kirchenpflegers Hanspeter Triet, konnte vor ziemlich genau einem Jahr der erste Bewohner der Wohngemeinschaft Stern einziehen. Nach einer Führung mit Mitgliedern der Sozialämter Küsnacht und Erlenbach hatten wir verschiedene Anfragen auch aus anderen Gemeinden, die wir jedoch sehr zurückhaltend behandelt haben. Grundsätzlich ist uns wichtig, dass die Zusammensetzung der Bewohnerschaft stimmig ist. So sollen Konflikte vermieden werden. Die Wohngemeinschaft soll ja nicht nur Menschen mit verschiedensten Problemen ein Zuhause bieten. Sondern sie soll auch offen sein für Mitarbeitende der Kirchgemeinde, falls diese keine andere Wohnmöglichkeit finden. So bezog im August 2019 ein neuer Mitarbeiter der Pfarrei ein schönes und praktisch möbliertes Zimmer.

Ist es schwierig, die Zimmer zu besetzen?

Ein möbliertes Zimmer der Wohngemeinschaft

Anfänglich hatten wir vier Interessenten. Manche hatten jedoch ein paar Tage vor dem Einzug in die Wohngemeinschaft eine bessere Option gefunden. Dies führte dazu, dass wir Anfragern absagen mussten, die Zimmer jedoch letztendlich doch nicht vermietet wurden. Somit standen zwei Zimmer über den Winter leer.

Im Februar dieses Jahres bekamen wir eine neue Anfrage und konnten noch ein Zimmer vermieten. Unser neuer Bewohner hatte keine Möbel, also haben wir auch dieses ursprünglich leere Zimmer noch ausgestattet. Der Lieferwagen kam wieder vorbei und brachte uns die praktischen und günstigen Einrichtungsgegenstände eines schwedischen Möbelhauses. Kurz darauf erhielten wir eine erneute Anfrage, die wir ebenfalls positiv beantworten konnten. Wieder wurden uns die Möbel zuverlässig und preisgünstig geliefert. Im Moment sind alle vier Zimmer der Wohngemeinschaft belegt.

Das Konzept „Wohngemeinschaft“ funktioniert

Welche Erfahrungen wurden in den letzten Monaten gesammelt?

Innerhalb dieses Jahres konnten wir verschiedene Erfahrungswerte sammeln und auch kleine Anpassungen durchführen. Weder die Hausordnung noch das Projektkonzept „Wohngemeinschaft Stern“ mussten geändert oder in Frage gestellt werden. Selbstverständlich kann ein nicht gewinnorientiertes Projekt nicht nach marktwirtschaftlichen Aspekten geführt werden. Dies erlaubt uns, flexible und individuelle Lösungen zu suchen. Darüber sind wir froh.

Es liegt in der Natur der Sache, dass wir in einem Sozialprojekt mit Menschen zu tun haben, die manchmal in unsere Kultur schlecht integriert sind, andere Wertvorstellungen haben und Prioritäten ganz anders setzen. Oder zu spät um Hilfe nachfragen. Nachdem es deswegen die eine oder andere Schwierigkeit gab, wurde Anfang dieses Jahres die Mietzinseinforderung und das Mahnwesen durch ein Küsnachter Treuhandbüro übernommen. So bin ich vom Rollenkonflikt zwischen Sozialarbeiter und Kontrolleur befreit. Wichtige Schritte wie Kündigungen, werden gemeinsam besprochen, dann aber durch eine „Aussenstelle“ administrativ erledigt. Diese Zusammenarbeit funktioniert sehr gut.

Was freut Sie besonders?

Eingang der Wohngemeinschaft Stern

Ein ganz wichtiges Ziel, das konfliktfreie Zusammenleben der Bewohner der Wohngemeinschaft mit der Nachbarschaft, konnten wir erreichen. Bis heute kam es zu keiner einzigen Reklamation aus der Nachbarschaft oder von der Polizei. Einzig während der Coronavirus-Krise kamen fremde Jugendliche auf die Idee, auf dem etwas versteckt gelegenen Sitzplatz sogenannte „Corona- Partys“ abzuhalten. Die Menge an zurückgelassenen Flaschen und Abfall war gross. Nach einer Intervention konnte jedoch das Problem ohne Polizei und Anzeige gelöst werden.

Zusammenfassend kann nach einem Jahr Betrieb festgestellt werden, dass vielleicht nicht alles, aber doch vieles richtig gemacht wurde. Dazu gehört auch die Akzeptanz des Projekts im Sinne der bewilligten Finanzierung. Ich möchte, auch im Namen unserer Bewohner, die in der „Wohngemeinschaft Stern“ ein – wenn auch zeitlich beschränktes – Zuhause gefunden haben, ganz herzlich Danke sagen. Ich glaube, wir handeln ganz im christlichen Sinn.

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. Wir wünschen weiter viel Erfolg! 

2 Antworten zu “Wohngemeinschaft Stern wird ein Jahr alt!

  1. Lieber Marcio,
    Eine edle Aufgabe die Du hier erfüllen darfst… und Du machst sie so gut, dass sich die Menschen unter diesem Dach auch wohl fühlen dürfen. Das freut mich ganz besonders.

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