Marcio Mailer ist Sozialarbeiter der Pfarrei und zuständig für die Seniorenarbeit. Die Senioren gehören zur wichtigsten und treuesten Zielgruppe. Sie suchen immer wieder Halt und sozialen Austausch im Pfarreizentrum oder in den Gottesdiensten. Für diese Zielgruppe gibt es spezielle Veranstaltungen, bei denen die Senioren unter sich sind und sich ungezwungen begegnen können. Marcio Mailer gibt im Interview einen Einblick in seinen Berufsalltag und zeigt die schönen Seiten an der Arbeit mit “Menschen mit viel Lebenserfahrung”.
Seniorenanlässe sind in der Pfarrei sehr beliebt
Herr Mailer, was ist Ihre Aufgabe in der Pfarrei als Sozialarbeiter?
Meine Aufgaben in der Pfarrei sind vielseitig. Kurz gesagt bin ich für die Sozialberatung zuständig. Der Schwerpunkt der Aufgabe ist jedoch die Seniorenarbeit. Dabei stehe ich unseren Pfarreimitgliedern bei persönlichen Fragen zur Seite oder biete administrative Hilfe. Eine andere wichtige Aufgabe ist die Planung und Durchführung von Seniorenanlässen. Für die Mithilfe bei diesen Anlässen kann ich auf sehr engagierte freiwillige Helferinnen zählen. Ohne sie wäre es schlicht und einfach nicht möglich.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag von Ihnen aus?
Meistens bin ich schon relativ früh im Büro und organisiere meinen Tag. Ein Blick in der Agenda verrät mir, welche Besuche anstehen, welche organisatorischen Aufgaben zu erledigen sind. Auch rechne ich immer etwas Zeit ein für unerwartete Gespräche. Es ist mir sehr wichtig, genügend Zeit für persönliche Gespräche zu haben.
Weshalb haben Sie sich auf die Senioren „spezialisiert“?
Ich habe mehr als 20 Jahre im Justizbereich gearbeitet. In einen Massnahmezentrum mit jungen Erwachsenen und später im Massnahmevollzug mit Erwachsenen. Eine tiefe familiäre Erfahrung hat mich bewogen, es mit der Altersarbeit zu “wagen”. Dazu kommt, dass ich ja auch nicht mehr der Jüngste bin und immer mehr Verständnis für die Anliegen dieser Generation entwickle.
Wir profitieren davon, was die ältere Generation für uns aufgebaut hat
Weshalb ist es besonders wichtig ein umfangreiches Angebot für Senioren in der Gemeinde zu haben?
Die Gemeinden Küsnacht und Erlenbach haben einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Senioren. Es ist aus christlicher Sicht, wie auch sozialpolitisch relevant, dass die Menschen, die dafür gesorgt haben, dass wir diese hohe Lebensqualität haben, im Alter psychisch und materiell gut versorgt werden. Sie sollen so lange wie möglich Ihren “Ruhestand” selbständig geniessen können und die Gewissheit haben, dass sie bei Schwierigkeiten nicht allein gelassen werden. Deshalb sind die Angebote der Kirchgemeinde so wichtig.
Welches Angebot haben wir hier in der Pfarrei, welches speziell für Menschen in der dritten Lebensphase ausgerichtet ist?
Wir unterstützen auf vielfältige Weise nicht nur seelsorgerisch, sondern auch im sozialen Bereich. Auch im Alltag leisten wir Hilfe, sei es bei administrativen Angelegenheiten oder in dem wir beratend zur Seite stehen. Das Angebot der Aktivitäten – Wandergruppen, Seniorennachmittage, Singen, Jassen, usw. sollen unsere Senioren motivieren, ihr Leben aktiv zu gestalten und somit möglichst lang geistlich und körperlich aktiv bleiben.
Können bei diesen Veranstaltungen auch jüngere Menschen teilnehmen?
Unser Angebot zielt auf die Generation 60 +, es können aber auch jüngere Personen daran teilnehmen. Wir begrüssen die Generationendurchmischung.
Gibt es auch Angebote die ältere Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder Menschen die einfach nicht mehr so fit sind, mitmachen können?
Menschen mit einer leichten körperlichen Einschränkung können ebenfalls an unseren Aktivitäten teilnehmen. Bei Unsicherheiten finden wir meistens eine passende Lösung. Grundsätzlich sind unsere Gebäude behindertenfreundlich gebaut.
Unsere Gemeinde biete ein überdurchschnittlich grosses Angebot an Seniorenveranstaltungen
Was gefällt Ihnen am Besten an diesem Beruf und der Arbeit mit älteren Menschen?
Da gibt es viel, was mir sehr gut gefällt. Die Arbeit mit älteren Menschen kann sehr bereichernd sein, sofern wir in der Lage sind, ihnen zu zuhören und sie mit ihren Anliegen ernst zu nehmen. Dazu hatte ich in meinem beruflichen Werdegang noch nie mit so einer dankbaren “Klientel” zu tun. Es ist für Sozialarbeiter nicht selbstverständlich, dass wir echte Dankbarkeit erfahren dürfen. Ein grosser Anteil an dieser Zufriedenheit trägt auch das Team, in welchem in tätig sein darf, mit.
Ist das Seniorenangebot in unserer Gemeinde im Vergleich zu anderen Gemeinden grösser und abwechslungsreicher?
In denke, dass das Angebot für alle unsere Kirchgemeindemitglieder sehr vielfältig und qualitativ hochstehend ist. Selbstverständlich erlaubt uns die materielle Situation, aber auch die gutstrukturierte Organisation, Dienstleistungen zu erbringen, die sicherlich in Vergleich zu anderen Gemeinden überdurchschnittlich sind.
Welchen Anlass darf man als Senior auf keinen Fall verpassen?
Persönlich finde ich die Weihnachtsfeier mit den musikalischen Darbietungen und die vermittelte “innere Wärme” des Miteinanderseins einer der schönsten Anlässe des Jahres.
Was ist allgemein das Schönste unserer Pfarrei?
Das Schönste in unserer Pfarrei gibt es nicht, weil alles sehr schön ist und mit sehr viel Liebe und Hingabe gemacht wird. Von der Blumenpflege bis zu den Gottesdiensten legt das Team grossen Wert darauf, dass jede oder jeder sich bei uns wohl fühlt und alle den Wunsch verspüren, wieder einmal vorbei zu schauen.
Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für das Interview genommen haben. Für die Zukunft wünsche ich Ihnen noch viele schöne und bereichernde Anlässe mit unseren Senioren.
Tiziana Ballabio, Redaktorin