Privataudienz bei Papst Franziskus Geschrieben am

Matthias Westermann, Diakon und Pfarreibeauftragter
Schweizergarde marschiert auf dem Damushof
Foto: M. Westermann

Lieber Matthias,
vor rund zwei Wochen hattest Du die seltene Gelegenheit Papst Franziskus in einer Privataudienz zu begegnen. Wie kam es dazu?

Die «Stiftung der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan» mit Sitz in Fribourg feierte ihr 25jähriges Jubiläum mit einem grossen Festanlass Ende Januar in Rom. Diese Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich für das langfristige Weiterbestehen der Garde einzusetzen und sie und die Gardisten auf vielfältige Weise, auch finanzieller Art, zu unterstützen. Da unsere Pfarrei die Projekte der Stiftung seit vielen Jahren mit Vergabungen und Spenden unterstützt, hat mich der Stiftungsrat auch zu diesem Anlass eingeladen. Der wichtigste Programmpunkt an diesem Anlass war die Privataudienz bei Papst Franziskus, auf die ich mich besonders freute. Wann sonst sollte ich in meinem Leben noch einmal die Gelegenheit bekommen, dem Heiligen Vater gegenüberzutreten und ihm die Hand zu schütteln.

 

Auf dem Weg zum Papst
Foto: M. Westermann

Woher kommt die Verbundenheit von Küsnacht zur Schweizergarde?
Es steht jeder Schweizer Pfarrei gut an, die Arbeit der Garde und die Bereitschaft dieser jungen Männer wertzuschätzen, die mit ihrem Leben für die Sicherheit des Heiligen Vaters einstehen. Natürlich hat es bei der Verbundenheit eine wichtige Rolle gespielt, dass wir seit fast zehn Jahren immer wieder Söhne aus einer Küsnachter Familie haben, die sich für den Dienst in Rom begeistern lassen. So war ich schon mehrfach Zeuge der unglaublich eindrücklichen Vereidigungszeremonie neuer Gardisten. Solche Bilder prägen sich tief ein.

Ein grosser Moment
© Vatican Media

Wie hat es sich angefühlt dem Papst zu begegnen. Welchen Eindruck hat er auf Dich gemacht?

Der Empfang fand in der «Sala Clementina» statt, eine Halle im sogenannten Apostolischen Palast, in dem auch der aktuelle Papst seinen Amtsgeschäften nachgeht. Von aussen wirkt dieser recht unspektakulär, innen aber ist er von den bekanntesten Künstlern der Renaissancezeit ausgestattet und damit wirklich beindruckend. Die ganze Gruppe wurde durch die langen Gänge und Treppenhäuser geführt und dann in den Saal geleitet. Nach einer kurzen Wartezeit wurde Papst Franziskus im Rollstuhl sitzend unter Applaus in den Raum geführt. Er hielt eine Ansprache und dankte den Anwesenden für die Unterstützung der Schweizer Garde. Im Gegensatz zur Generalaudienz, wo man mit zehntausenden weiteren Gläubigen auf dem Petersplatz dem Heiligen Vater nur aus der Ferne begegnet, kommt es bei einer Privataudienz am Ende wirklich zu einer kurzen persönlichen Begegnung mit Papst Franziskus. Meine Frau und ich waren wirklich aufgeregt, als wir vor den Heiligen Vater traten. Trotz seiner offensichtlichen körperlichen Schwäche ist er sehr präsent, hat ein Lächeln im Gesicht, erwidert den Händedruck und war im kurzen Gespräch sehr herzlich. Diese Begegnung werde ich ein Leben lang nicht vergessen.

Der Heilige Vater verabschiedet sich
© Vatican Media

Gab es noch weitere Begegnungen und Veranstaltungen in Rom, die sie besonders in Erinnerung behalten werden?

Es war ein ganzes Festwochenende und wie alle Anlässe, die mit der Schweizer Garde zu tun haben, perfekt organisiert. Zum Beispiel ein wunderbares Abendkonzert im «Pallazzo della Cancellaria», ein römischer Stadtpalast, der ebenfalls im Inneren prächtig ausgemalt ist und der heute der Sitz des höchsten Kirchengerichtes ist. Als Abschluss dann die Sonntagsmesse mit Kardinal Kurt Koch in der Kirche auf dem «Campo Teutonico» im Vatikan, bei der ich als Diakon assistieren durfte.

 

Matthias Westermann geniesst die Abendstimmung
Foto: P. Westermann

Ist ein Besuch in Rom im Heiligen Jahr anders also sonst?
Man sieht, dass in Rom einiges passiert ist in Blick auf das Heilige Jahr. Es gibt viel mehr autofreie Zonen, zum Beispiel die Prachtstrasse, die auf den Petersdom zuführt. Die Besucherströme werden auch ganz anders geführt wie gewohnt. So hat die Heilige Pforte einen eigenen Zugang, den man zu Spitzenzeiten durch einen einen QR-Code bevorzugt betreten kann. Es ist auffallend gewesen, dass schon sehr viele Touristen und Wallfahrer in Rom waren. Ich bin gespannt, wie es dann im Frühjahr oder im Sommer zugehen wird.

Danke für den interessanten Einblick!

Das Interview führte Thomas Jehle

Eine Antwort zu “Privataudienz bei Papst Franziskus

  1. Lieber Herr Westermann
    Glückwunsch zu Ihrem runden Geburtstag und Kompliment für die Teilnahme an der Papstaudienz! Sicherlich ein unvergessliches Erlebnis!
    Alles Gute für Sie von Familie
    Gilbert Wenzel

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