Der Alltag kehrt wieder ein
Bei uns im Kanton Zürich sind die (Schul-)Ferien vorüber. Noch ist es sommerlich warm und der See lädt zum Baden ein. Aber für viele Kinder beginnt ein neues Schuljahr und für die Erwachsenen kehrt der Arbeitsalltag zurück. Wer eine Reise unternommen hat, Familie besuchte oder sich einfach zu Hause entspannte, hat sicherlich schöne und wertvolle Erinnerungen mitgenommen, denen wir noch etwas nachhängen dürfen. Manche davon können uns vielleicht sogar an einem grauen Nebeltag im November in der Erinnerung die Freude, Licht und Wärme dieser Tage zurückbringen, und das ist gut so.
Päpstliche Sommerferien
Wie man die Ferien am liebsten verbringt, ist für jeden anders. Das gilt auch für die Päpste. Zwar ist Papst Franziskus nicht dafür bekannt in die Ferien zu gehen. Man kolportiert sogar, dass er das letzte Mal 1975 «richtig» in den Ferien gewesen sei. Aber natürlich kann auch er im Sommer ruhiger treten, in den Vatikanischen Gärten spazieren, hat weniger Termine und mehr Zeit für sich und seine Gäste.
Wer schon einmal im Sommer in Rom war, weiss, wie heiss es dort werden kann. Und so war das in den Albaner Bergen gelegene Castel Gandolfo bis 2013, als es zu einem Museum umgewandelt wurde, die päpstliche Sommerresidenz, um die Sommerfrische zu geniessen. Kühler und idyllisch gelegen, bietet es zudem eine lange Geschichte bis zurück zu den römischen Kaisern.
Auch der sportliche Johannes Paul II war gerne dort, hat Tennis gespielt, sich sogar ein Schwimmbecken einrichten lassen und Gäste und Freunde empfangen. Noch lieber schien er aber ab und zu in die italienischen Alpen zu fahren, wo man ihn beim Skifahren beobachten konnte. Benedikt XVI, sein Nachfolger handhabte es ähnlich und fuhr neben Castel Gandolfo auch gerne Richtung Brixen in Südtirol.
Die Zeit zur Erholung sinnvoll nutzen
Neben Ferien für das eigene Oberhaupt organisiert der Vatikan aber auch für andere Ferien. So gibt es seit einigen Jahren ein Sommerferienlager für Kinder von Angestellten und aus bedürftigen Familien in Rom, die auch dieses Jahr wieder vom Papst empfangen wurden. Er lobte, dass neben Erholung auch viele ihre Zeit sinnvoll nutzten und merkte an: „Jedenfalls ermutige ich euch, die Zeit, die ihr zur Verfügung habt, gut und verantwortlich zu nutzen! So wächst man und bereitet sich darauf vor, wichtigere Aufgaben zu übernehmen.“
Dank der Aus-Zeit Kraft tanken für den Alltag
Das klingt zwar erstmal nicht nach Ferienenthusiasmus, aber er macht damit auch etwas wichtiges deutlich: So wichtig die Ferien als Aus-Zeit sind, in der wir uns erholen können und sollen, so ist es doch nur ein Ausschnitt des Lebens. Der viel länger als die Ferien dauernde Alltag soll uns erfüllen und wir ihn.
Thomas Jehle, Seelsorger
Meine Ferien-Auszeit sind vielmals Ajtivferien, in denen ich ein Projekt realisiere, wie z.B. letztes Jahr eine kleine Brücke und eine Wendeltreppe in den Garten im Tessin oder dieses Jahr ein Balkonkraftwerk am Parkplatzgeländer. Auch wenn das teilweise anstrengende Arbeiten sind, ist es doch auch Erholung zum Alltag.