Küsnachter Ministranten bleiben in Rom stecken Geschrieben am

Die zwanzig Ministranten und Ministrantinnen werden ihre Ministrantenfahrt wohl nicht so schnell vergessen. Zusammen mit ihren Begleitpersonen unter der Leitung von Diakon Matthias Westermann strandeten sie in Rom. Rom hält so vieles bereit: Der Petersdom und seine Kuppel, die historischen Stätten aus Antike und Mittelalter, die Schweizergarde sowie die bunte (weltkirchliche) Gegenwart. Die warmherzige Stimme von Papst Franziskus am sonntäglichen Angelus-Gebet war ein auffälliger Kontrast zu den scharfen Sicherheitsvorkehrungen durch Polizei und Militär überall in Rom. Nachdem sich die Ministranten Rom erwanderten, genossen sie einen vermeintlich letzten Tag beim erholsamen Bad am Mittelmeer. Die Koffer standen gepackt bereit und die Kinder freuten sich, ihre Eltern wieder zu sehen. Und dann ging nichts mehr, denn der Rückflug mit der Alitalia wurde durch einen Streik annulliert. Durch die vereinten Anstrengungen des Küsnachter Reisebüros Kuoni und der gastgebenden sympathischen Ordensschwestern konnte ein Car aufgetrieben werden, der die Schar einen Tag später wie geplant wohlbehalten nach zwölfstündiger Fahrt mitten in der Nacht in Küsnacht ablieferte.

Yannic Gretener, einer der Ministranten, hat ein Reisetagebuch geschrieben, welches einen charmanten Einblick in die gemeinsamen Tage bietet:

Tag 1 – Anreise

Mit der Zugfahrt von Küsnacht bis zum Flughafen hat unsere Reise begonnen. Der Hinflug erfolgte mit Alitalia. Ankunft in Rom bei brütender Hitze. Von dort aus ging es weiter zu unserer Herberge, die etwa 500 Meter vom Vatikan entfernt lag. Die Zimmer waren toll, es gab sogar Wlan! Nach einer kleinen Siesta gingen wir dann das erste Mal auf den Petersplatz. Einfach nur gigantisch!!!! Danach zogen wir weiter durch Rom und kamen nach kurzer Zeit zur Engelsburg. Vor dem Abendessen in einem Restaurant in der Innenstadt, konnten wir die Stadt noch ein wenig erkunden. Um 23 Uhr waren wir alle im Bett.

Tag 2 – Vom Petersplatz bis hin zum Kolosseum

Blick von der Kuppel des Petersdom

Wir waren bereits um 8 Uhr auf dem Petersplatz, damit wir auf die Kuppel konnten, also nichts für Langschläfer. Die Aussicht von dort oben ist einfach grandios! Man sieht über ganz Rom. Nach diesem wundervollen Erlebnis durften wir noch in den Petersdom, meine Augen konnten gar nicht soviel verarbeiten: Hier eine Statue, dort ein Gemälde, einfach unbeschreiblich!! Nach diesem imposanten Tagesanfang fuhren wir mit der Metro durch halb Rom bis zum Kolosseum. Dieses haben wir aber nur von aussen betrachtet und fuhren weiter zum Circus Maximus. Als wir alle nach diesen eindrücklichen Bauten (Triumphbogen, Forum Romanum, usw.) hungrig wurden, assen wir eine Kleinigkeit (ich hatte eine Portion Spaghetti Carbonara). Gestärkt ging es für uns weiter zur spanischen Treppe, an der überdurchschnittlich viele Strassenverkäufer waren. Danach folgte das Denkmal von Vittorio Emanuele ll., welches von den Römern als „Schreibmaschine“ bezeichnet wird. Diesen eindrücklichen Tag liessen wir in einem typisch italienischen Restaurant ausklingen.

Tag 3 – Im Quartier der Schweizergarde

In der Waffenkammer der Schweizergarde

Am dritten, voraussichtlich letzten Tag in Rom, hatten wir als erstes eine interessante Führung in der Kaserne und der Waffenkammer der Schweizer Gardisten. Ein Walliser Gardist führte uns herum und zeigte uns Orte, an die wir ohne ihn nicht hingekommen wären. Nach diesem spannenden Rundgang fuhren wir mit der Metro bis nach Ostia und verbrachten dort den restlichen Tag am Strand und spielten unter anderem mit ein paar Italienern Fussball. Am Abend assen wir im Hard-Rock Café Rome, wo ich den besten Burger meines Lebens genoss.

Tag 4 – Die ungeplante Begegnung mit dem Papst

Leitungsteam beim Pizzaessen in Rom

Heute sollte es nach Hause gehen, doch da die Fluggesellschaft Alitalia streikte, kam alles anders. Unser tapferer Reiseleiter, Herr Westermann, telefonierte und telefonierte, doch nirgends liess sich eine Fluggesellschaft finden, die heute noch 25 Personen nach Zürich fliegen könnte. Also beschlossen wir, am nächsten Tag mit dem Bus nach Zürich zu fahren. Wir wollten unsere dazugewonnene Zeit gut nutzen und nahmen deshalb noch am Mittagsgebet mit dem Papst teil und besuchten danach den Trevibrunnen. Doch das Beste an unserem Extra-Tag war die Pizza zum Abendessen!

Tag 5 – Eine abenteuerliche Rückreise

Tag 5: Wir wollten eigentlich bereits um 8 Uhr morgens losfahren, doch der Bus hatte Verspätung, weshalb wir erst um 12 Uhr losfahren konnten. Nach 12 sehr langen Stunden im Car hatten wir es geschafft und kamen nun endlich kurz nach Mitternacht in Küsnacht an. Dieses Abenteuer werden wir Ministranten nie vergessen!

Vielen Dank, Yannic, für diesen eindrücklichen Bericht.