Küsnacht hilft cerebral behinderten Kindern in Kroatien Geschrieben am

Branko Tijan gehört schon seit viele Jahren als Hauswart zur Pfarrei. Mit Leidenschaft sorgt er im und rund ums Pfarreizentrum für Ordnung. Doch nicht nur die Arbeit als Hauswart gehört zu seiner Leidenschaft. Mit viel Herzblut hilft er in Kroatien cerebral behinderten Kindern und ihren Familien. Wie es zu dieser Herzensangelegenheit kam und welchen Erfolg sie damit schon erreichen konnten, verriet er uns im Gespräch.

Jeder Anfang ist schwer

Die Kinder freuen sich über Schokolade, die Eltern über Spendengelder

Das Ganze hat vor 17 Jahren angefangen, als er mit seiner Familie in den Ferien in seinem Heimatland Kroatien war. Seine drei Söhne spielten am Strand, rannten herum und tobten. Da bemerkte er eine Frau mit einem „besonderen“ Kind. Dieses Kind spielte nicht wie andere am Strand, baute keine Sandburgen und rannte auch nicht schreiend einem Ball hinterher. Im Gegenteil – es war auf sehr viel Hilfe angewiesen. Er ging auf die Frau zu und suchte das Gespräch. Sie erzählte ihm, dass ihr Kind cerebral behindert sei.

Cerebrale Behinderung oder auch Lähmung ist eine Schädigung des Gehirnes, welche noch im Mutterleib oder bei der Geburt, hervorgerufen durch Sauerstoffmangel, auftreten kann. Diese Schädigung kann nicht rückgängig gemacht werden. Die Folgen sind das ganze Leben lang spürbar. Doch durch ständige Therapien kann eine Besserung erreicht werden. Das Kind gewinnt eine gewisse Selbstständigkeit, wie beispielsweise alleine die Zähne zu putzen. Der Schweregrad dieser Behinderung kann ganz unterschiedlich sein, somit auch die Therapien und Möglichkeiten auf Besserung.

Die Mutter dieses Kindes erzählte dann, dass sie keinerlei Unterstützung vom Staat bekommt. Der Staat, welcher sich gerade im Wiederaufbau nach der Bürgerkriegszeit befand, hatte auch keine finanziellen Mittel, um Krankenhäuser oder Therapiezentren zu bauen. Einige betroffene Eltern suchten deshalb gemeinsam einen Ort, wo man Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig in dieser schwierigen Situation helfen kann.

Ein Wink Gottes, der angenommen wurde

Das Zentrum wird begutachtet

Zurück in der Schweiz ging Tijan diese Begegnung nicht mehr aus dem Kopf. Er musste ständig über die verzweifelte Mutter und ihr Schicksal nachdenken. Gerade er, gesegnet mit drei gesunden Kindern, wollte diesen Menschen helfen. Bei einer nächsten Reise nach Kroatien nahm die Mutter des Kindes ihn mit in eine alte, heruntergekommene Baracke, welche eine Baufirma zur Verfügung gestellt hatte. Es war der Begegnungsort, den sie sich so lange gewünscht hatten, doch er war völlig ungeeignet, weil eine Ruine. Tijan sah die Notwendigkeit zum Helfen. Es war wie ein Wink Gottes und kein Zufall, dass er diese Familie getroffen hatte – es war Schicksal.

Ein geeignetes Haus, wo alle Kinder und Eltern Zugang bekommen sollten, wurde dringend gebraucht. Therapien, Austausch und Hilfeleistungen sollten an diesem Ort möglich sein. Dank eines einmaligen Betrages von 120’000 Euro der Stiftung Matra in Holland, konnte das Projekt seinen Anfang nehmen. Damit wurde eine alte renovationsbedürftige Schreinerei gekauft. Tijan schaute sich das Gebäude an und stellte fest, dass sich eine Renovation nicht mehr lohnen würde. Besser wäre es das Objekt abzureissen und die Hilfsgelder in einen Neubau zu investieren.

Küsnachter und Kroaten vereint

Zurück in der Schweiz sammelte er Spendengelder, kochte für einen guten Zweck, veranstaltete sogar eine Disko, fragte die politische Gemeinde an und konnte so einen ersten Spendenbeitrag zusammentragen. Auch sein Arbeitgeber, die katholische Kirchgemeinde, unterstützte das Projekt. Diese Spende brachte er mit einigen Küsnachtern nach Kroatien und suchte einen Architekten, der das Projekt kostenlos unterstützen würde. So war dank Küsnacht ein Neuanfang möglich. Bewilligungen konnten beantragt und Materialien besorgt werden. Als der Rohbau errichtet war, war das Geld aufgebraucht. Branko Tijan liess weiterbauen im festen Glauben, dass die finanziellen Mittel schon noch kommen würden – er wusste nur noch nicht wie.

Eine Dame mit einem grossem Herzen

Eines Tages kam eine Küsnachterin auf Tijan zu. Sie hatte Bilder im Pfarreizentrum gesehen. Sie zeigten den aktuellen Stand des Bauprojektes. Er erzählte der Frau, um was es ging und wo die Schwierigkeiten lagen. Die mittlerweile verstorbene Küsnachterin drückte ihm einen hohen Geldbetrag in die Hand und so nahm das Haus langsam Gestalt an. Doch es war noch vieles zu tun. Gerade da die Kinder auf Rollstühle angewiesen sind, musste auch die Innenausstattung dementsprechend angepasst werden. Doch hierfür war das Geld wieder knapp geworden.

Tijan ging nochmals auf die besagte Küsnachterin zu und erhielt überraschenderweise erneut einen hohen Geldbetrag. So konnte das Zentrum am 16. Oktober 2007 eröffnet werden. Das Zentrum erhielt den Namen „PUZ – PUT U ZIVOT“. Dies bedeutet „der Weg ins Leben“. Zur Eröffnung kam der Schweizer Botschafter sowie der Kulturminister, TV und Zeitungen berichteten darüber. Gerade durch die mediale Präsenz konnte sich das Zentrum fortan selbst finanzieren.

Spendengelder, die dort landen, wo sie gebraucht werden

Logo von PUZ –  Stiftung für cerebral behinderte Kinder

Doch Tijans Aufgabe ist auch heute noch nicht erledigt. Noch immer sammelt er für das Projekt Spendengeldern. Das Geld kommt nun Kindern direkt zu Gute, denn sie brauchen Spezialbetten oder Rollstühle sowie Therapien in spezialisierten Kliniken.

Das Zentrum wird mittlerweile von über 70 Kindern genutzt. Nun ist eine Erweiterung nötig. Branko Tijan freut sich über jede Spende und bringt sie höchstpersönlich nach Kroatien zu PUZ. Falls auch Sie eine Spende machen möchten, ist dies ganz einfach. Entweder per Einzahlungsschein oder via E-Banking an IBAN CH83 0900 0000 8000 1168 1 (Kath. Pfarramt, 8700 Küsnacht ZH) oder Konto Nr. 80-1168-1 mit dem Vermerk PUZ. Branko Tijan steht für Informationen zur Verfügung.